Wenn es am schönsten war

Das Schriftsonar-Team löst sich auf, die Mission ist beendet. Nach elf Jahren verlassen wir die Umlaufbahn um den Bücherplaneten. Down to Earth oder Ad Astra? – das weiß keiner. Nur eines ist klar: So, wie es mal war, wird es nicht mehr sein. Ein paar Worte zum Abschied.

Man soll aufhören, wenn es am schönsten ist? Nein, das glaube ich nicht. Wenn es am schönsten ist, dann soll man dieses Gefühl ruhig ein wenig genießen. Soll sich zurücklehnen und stolz sein auf den Weg, den man zurückgelegt hat, sich wohlfühlen in der Mühelosigkeit, die man erreicht hat. Nostalgisch blättert man in der Vergangenheit und merkt, das Schönste war, dass es immer Spaß gemacht hat.

Aber irgendwann zwickt selbst der bequemste Sitz, wird die Mühelosigkeit zur Routine und man fühlt, dass man das Beste, was man hier erreichen konnte, vielleicht schon erreicht hat. Denn wenn es am schönsten war, blicke ich nicht zurück, ich blicke nach vorne. Natürlich hätte ich immer so weiter machen können mit diesem kleinen Projekt, den Redaktionswitz vom Schriftsonar aus dem Seniorenstift wahr werden lassen. Und es wäre so leicht, auf all die fragenden, aufmunternden und netten Mails zu hören, die mich auch ein Jahr nach unserer letzten Sendung immer noch erreichen. Diese Mails machen mich bescheiden, ja sogar ein bisschen glücklich und sie machen es schwer. Das Gemurmel der Zuhörer, die mit großer Anteilnahme vor der Bühne ausharren und auch nach Monaten immer noch nach einer Zugabe rufen. Es wird keine Zugabe mehr geben. Das Schriftsonar stellt sein Erscheinen ein.

Es ist schwer, ehrlich zu sich selbst zu sein, weil es so leicht ist, es nicht zu sein. Und deshalb war es auch keine spontane Entscheidung, aber eine endgültige.

Und nein, es ist auch kein Zeitproblem. Zuviel Arbeit, das ist immer eine Ausrede. Keine Band löst sich auf, weil es zuviel Arbeit ist. Auf gewisse Weise ist sogar das genaue Gegenteil der Fall. Mühsam wird es, wenn es mich nicht mehr anstrengt. Wenn ich nicht mehr das Gefühl habe, es könne auf diesem Weg noch etwas neues kommen und ich könnte ein Weiterentwicklung gestalten. Routine frisst Motivation. Die Fans einer Serie wollen einfach immer nur die nächste Folge. Die Schauspieler nicht.

Ein kleiner Podcast ist im Grunde eine zu unbedeutende Sache, um viele Worte zu verlieren. Doch das Schriftsonar hat mich und unsere Hörer über erstaunlich und unerwartet viele Jahre begleitet. Ich danke Stoffel für viele sehr vergnügliche Momente. Ich danke allen Sprecherinnen und Sprechern, die immer ein wichtiger Teil des Schriftsonars waren.

Ich danke euch.
Es hat Spaß gemacht.

24 Meinungen dazu

KenTakel, 3. Dezember 2013, 13:50 Uhr

Ooch nee, das ist aber Schade (für uns Hörer)!!!

Danke für die vielen tollen Sendungen und alles Gute für die Zukunft!
Sagt Bescheid, wenn ihr neue Projekte in der Pipeline habt!

Markus Dalben, 3. Dezember 2013, 17:50 Uhr

Wirklich sehr bedauerlich. Schriftsonar war so ziemlich der einzige Podcast bzw. die einzige Science Fiction Seite, die sich wirklich Science Fiction Büchern und nicht mit Comics, Filmen, Fernsehserien, Tie-In Romanen und anderen Murks beschäftigt hat, wie es alle anderen tun.

Ich werde die Sendung wirklich sehr vermissen.

Rainer, 3. Dezember 2013, 19:09 Uhr

Hallo ihr beiden,

obwohl es sehr bedauerlich ist, kann ich (und vermutlich ein nicht unwesentlicher Teil eurer Hörer ebenso) eure Entscheidung verstehen.
Somit möchte ich mich wirklich herzlich für viele wundervolle und vor allem inspirierende Stunden des Lauschens bedanken. Einige meiner umwerfendsten Leseerlebnisse verdanke ich euch, Entdeckungen die mir ganz neue Horizonte eröffnet haben und ohne euch nie gemacht worden wären. Oder wesentlich weniger kitschig ausgedrückt: ihr und das Schriftsonar werdet mir sehr fehlen!
Vielen Dank, mögt ihr neue Umlaufbahnen finden!
Schönen guten Abend? Neeeee, wunderschönen guten Abend! 🙂

Renatus, 4. Dezember 2013, 10:51 Uhr

Nachdem ich nun gefühlte 3 Jahre lang von“ Ray Bradbury würde Waking Mars spielen“ auf eurer Strartseite begrüßt wurde, kommt nun das AUS. Für mich wird es nun schwer weitherhin die Orientierung bei all den Neuerscheinungen zu behalten, denn genau das habt Ihr mir ( einem der sich vor ca. 25 Jahren entäuscht von der SF abgewand hat ) gegeben.
Anfang der 70er fing alles mit Ray Bradbury an ( Geh nicht zu Fuß durch stille Straßen für 2,80 DM ) mit dem Erfolg von Star Wars wurde dann langsam das Ende eingeläutet. Das mich SF-Themen wieder interessieren und ich jetzt wieder öfter zu einem SF-Titel greife ist euer Verdienst. Vielen Dank dafür und für Euch alles Gute für die Zukunft.

Metal_Michi, 4. Dezember 2013, 13:22 Uhr

Das der Podcast eingestellt wird ist wirklich sehr schade. Ich werde ihn und eure einmalige Art wirklich vermissen!

schack, 7. Dezember 2013, 9:08 Uhr

Cheerio.
Schade, dass ich Euch erst bei Folge 38 für mich entdeckt habe. Macht’s gut und herzlichen Dank.

v, 9. Dezember 2013, 13:18 Uhr

Nun denn: bye, bye.

Traan Dain, 9. Dezember 2013, 18:10 Uhr

Sehr schade, auch wenn es nach der langen Stille wohl absehbar war. Ihr habt mich einige Euronen gekostet, die ich sonst wohl für andere Bücher ausgeben hätte.
Aber was tun wir als Scienc-Fiction-Fans? Schauen wir in die Zukunft.

Auf fröhliches Weiterlesen

XTRMNTR, 15. Dezember 2013, 21:00 Uhr

Sehr sehr schade.

Danke für die vielen tollen Podcasts und Büchertipps. Jetzt brauche ich aber endgültig gute Alternativen 🙂

Daniel, 15. Dezember 2013, 23:58 Uhr

Zurück in die Schriftsonar lose Zeit.
Ich hoffe ihr habt die Lust an dem futuristischen nicht ganz verloren.
Vielen Dank für das Format und viel Glück.

Benjamin, 16. Dezember 2013, 18:42 Uhr

Ein düsterer Frieden dämmert diesen Morgen
Die Sonne birgt vor Kummer ihr Gesicht
Nun geht, besprecht das Unglück, macht euch Sorgen
Manch einer wird’s verkraften, manch einer nicht
Weil nie so etwas Trauriges geschah
Wie das Ende vom Schriftsonar

Frei nach Shakespeare

Macht’s gut und danke für den Fisch!

Sr.Chato, 19. Dezember 2013, 19:58 Uhr

wie bedauerlich! Es ist schade für uns Zuhörer,dass die Sendung nun nicht mehr besteht. Ich finde eure Sendung war was besonderes. Podcasts in dem Genre gibt es kaum oder gar nicht. Abseits vom Mainstream über solche Bücher zu berichten, war für mich Super informativ und unterhaltsam gewesen. Dank euch bin ich auf großartige Bücher gestossen. Herr Mieville, Herr Meissner u.a gehören zu meinen Lieblingsautoren. Danke auch für die launischen und witzigen Momenten innerhalb der Sendung. Alles Gute euch und schönen guten Abend noch:). Beste Grüsse

Existenz, 22. Dezember 2013, 22:30 Uhr

Ich habe Euch erst vor grob einem Jahr entdeckt – und jetzt schon wieder verloren. Noch lange werde ich beim Laufen lang vergangene Sendungen von Euch hören. Meine „must buy“ Liste wird noch einige Zeit also länger und länger werden. Zeitversetzt sozusagen lerne ich Euch erst so richtig kennen; während Eure Sendung schon wieder Geschichte ist. Aber wann immer ihr in den nächsten Monaten – oder gar Jahren – unterwegs seid – da ist jemand der beim Laufen Eure längst vergangenen Sendungen geniesst und dabei das Gefühl hat sie wären ganz neu und aktuell…(oder fast). So viel schöne Zeit verdanke ich Euch wenn ich Eure Stimmen und die Geschichten hörend „abschalte“. Danke – aus ganzem Herzen – dafür.

Henry, 25. Dezember 2013, 23:42 Uhr

Wirklich schade. Ich wünsche Euch eine abwechslungsreiche Zukunft und viele eigene Visionen.

Mike, 28. Dezember 2013, 16:42 Uhr

Liebes Schriftsonar-Dream Team,

war eine geile Zeit mit Euch und ganz ganz viel herzlichen Dank. Einen guten Flug ins neue Jahr 2014, landet gut

Manfred, 29. Dezember 2013, 0:49 Uhr

Mensch Männer,
ich werd wohl noch manches Mal mein Schriftsonar-Shirt betrachten und tief seufzen, ja ich werd Euch vermissen. Tausend Dank für viele interessante Sendungen.

Julius, 31. Dezember 2013, 4:38 Uhr

Boaaa ey… da schau ich gerade mal wieder nach ner neuen Episode und dann so ein Schock… krass… serioulsy?

Leute, Danke, Danke, Danke für ein tolles Archiv!

Geronimo!

Julius, 31. Dezember 2013, 4:39 Uhr

p.s.

Tut mir echt im Herzen weh

Daniel, 6. Januar 2014, 21:07 Uhr

Macht’s gut und danke für den Fisch!

Bernd König, 11. Januar 2014, 20:54 Uhr

Entschuldigen Sie, Herr Schneiberg, aber so wie ICH das mitbekommen habe, IST Schriftsonar in der deutschen Science Fiction-Szene kein „kleiner Podcast“, sondern schon eine ziemliche Hausnummer und es ist im Grunde sträflich, dieses Projekt einfach aufzugeben. Das literarische Niveau des Podcast war doch erstaunlich hoch, konnte manchmal mit den besten Sendungen des Literarischen Quartetts/einem literaturwissenschaftlichen Hauptseminar mithalten. Ich habe so manchen Schriftsteller für mich entdeckt, darunter Uwe Post, der für mich so etwas wie der „deutsche Douglas Adams“ ist und Kim Stanley Robinson hat für mich mit 2312 (amerikan. Originalfassung) bewiesen, dass Science Fiction ganz große Weltliteratur sein kann. Mit 2312 schreibt Robinson auf dem Niveau des Literaturnobelpreises und zieht mit dem bisher größten Science Fiction – Autor (literarisch gesehen) gleich: Stanislaw Lem.

Bernd König, 11. Januar 2014, 20:58 Uhr

Soll ich deinen Part übernehmen???

Majordomus, 12. Januar 2014, 10:44 Uhr

Schriftsonar war für mich DER Podcast. Ein so auf die eigenen Interessen zugeschneiderten Podcast wird es wohl nie mehr geben.
Ein ganz großes Danke an das gesamte Schriftsonar-Team:
Ohne euch wären mir wohl jede Menge wunderbare Geschichten aus dem großartigen Scifi-Genre entgangen. Ohne euch hätte ich den Shayol-Verlag mit seinen ganz besonderen Perlen im Angebot nie kennengelernt.

Werde immer mal wieder auf der Schriftsonar-Seite vorbeischauen. Vielleicht gibts ja nochmal den Rücktritt vom Rücktritt und ihr schert wieder in die Umlaufbahn vom Bücherplaneten ein 😉

Ihr werdet mir echt fehlen, machts gut. Und nochmals DANKE für jede Podcast-Minute!

Loki, 12. Januar 2014, 12:36 Uhr

Auch ich winke euch ein letztes Mal mit wehem Herzen zu, nun, da ihr diese Umlaufbahn für immer verlasst.

Es hatte sich ja schon angedeutet, nachdem lange keine Sendung mehr nachkam, aber so sehr ich es auch bedaure, respektiere ich eure Entscheidung natürlich.

Dennoch ist es wahr: Mit dem Ende von Schriftsonar klafft eine schmerzliche Lücke in der deutschen Podcast-Landschaft, die nicht so schnell wieder gefüllt werden kann. Deutsche Literatur-Podcast gibt es viel zu wenige und welche über SF schon gar nicht.

Ein kleiner Trost für mich und vielleicht auch für den einen oder anderen Schriftsonar-Hörer könnte aber der großartige Podcast „Spoiler Alert“ sein, in dem u.a. auch schon viele SF- und Fantasy-Klassiker (Lem, Simmons, Pratchett, Martin, Gaiman, …) besprochen und hochinteressant interpretiert wurden: http://spoileralert.bildungsangst.de/

Und das letzte Wort hat diesmal natürlich Mr. Spock: „Live long and prosper!“

Rettet Schriftsonar! | Hello Zukunft!, 25. August 2014, 17:30 Uhr

[…] Talkcasts Schriftsonar zurückkehrte und lesen musste, dass nicht nur einer der beiden Hosts sich verabschiedet hatte, sondern der andere auch nur weitermachte, um die Folgen mit der Nummer 50 zu […]

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