andere Planeten, Raumschiffe, Sie wissen schon …

Margaret AtwoodWir alle wissen es: Margeret Atwood schreibt keine SF. Das sieht nur so aus. The Handmaid’s Tale, Onyx and Crake und andere ihrer Werke sind ja keine SF. Das versteht zwar keiner, sagt sie aber immer wieder. Nun scheint der Damm gebrochen. Erstmals äußert rückt Sie sich in die Nähe des S-Worts. Aber dann doch nicht so richtig.

Der neue Roman von ihr, Das Jahr der Flut, spielt mal wieder in der Zukunft. Aber natürlich kein SF. Nachdem bereits ein spekulativer Roman über Gentechnik und die Schilderung eines fiktiven totalitären Systems zur Unterdrückung der Frau selbstverständlich keine SF waren. Aber trotzdem. In der Zukunft? Wie konnte Ihnen das passieren, Frau Atwood?

Über diese und weitere Fragen gibt Atwood in einem Interview im österreichischen Standard Auskunft. Und wir können erleichtert aufatmen. Das Jahr der Flut ist irgendwie dann doch kein SF. Puh. Ich hatte mir schon Sorgen gemacht, dieser Witz würde uns verloren gehen. Atwood klärt auf:

Es ist nicht die erste Geschichte von Ihnen, die in der Zukunft spielt. Das Wort Science-Fiction mögen Sie aber nicht – warum?

Leute dürfen das Wort schon verwenden, aber oft meinen sie mit damit etwas anderes. Also andere Planeten, Raumschiffe, Sie wissen schon. Das ist es nicht, was ich schreibe. Bei mir geht es um Wahrscheinlichkeiten: Dinge, die passieren könnten, die auf wissenschaftlicher Basis tatsächlich möglich wären. Es geht um eine veränderte Wirklichkeit.

Vielleicht könnte sich mal jemand erbarmen, Margaret Atwood eine Kiste mit guten SF-Büchern zu schenken aus den, sagen wir letzten 30 Jahren? Aber naja, dann würden wir dieses Lächeln über Margaret Atwood dahinschenken.

Das wär ja auch irgendwie schade.

Link: Margaret Atwood „Wir verändern die Wirklichkeit jetzt“ in derStandard.at

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2 Meinungen dazu

Chuang Tse, 11. Oktober 2009, 20:27 Uhr

Na ja… Wenn Neal Stephenson (siehe unten) belegt, dass es gar keine Science Fiction mehr gibt, dann kann Frau Atwood natürlich auch keine mehr schreiben. Is‘ ja logisch, ne?

Schneiberg, 12. Oktober 2009, 11:11 Uhr

Die Argumentation hat was … 😉

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