Anfangsworte: Tobias O. Meißner, Das Paradies der Schwerter

Der nächste Teil meiner kleinen Reihe mit Romananfängen. Die ersten Zeilen des Romans Das Paradies der Schwerter von Tobias Meißner sind ein echter Kracher. Der ganze Roman ist einer, denn Meißner hällt das Niveau der ersten Seite bis zum letzten Wort.

Tobias O. Meißner, Das Paradies der Schwerter

Einige folgen Sauls Spur, sagt man.

In Zeiten wie diesen, wo Kriege keinen Namen mehr brauchen und erst recht keinen Anlaß, ist die Schneise, die Saul durchs Land zieht, wie ein Wegweiser. Die Schneise ist nicht sehr breit, einen Schritt vielleicht, eben genau so breit wie das Ding, das er hinter sich herzieht und das die Leute erfurchtsvoll ‚den Pflug‘ nennen.

Triffst du auf die Schneise, auf deiner Wanderung oder deiner Flucht, so bieten sich dir zwei Möglichkeiten, ihr zu folgen. Gehst du dorthin, wohin die Spur führt, dann kann man dich mit Fug und Recht einen Abenteurer nennen, denn wenn du schnell genug bist, begegnest du vielleicht Saul selbst, am Ende dieser Spur, und vielleicht bist du dann dort, für immer, und Sauls Spur frisst sich weiter, dein Grab nur eine unmarkierte Stelle längs des Weges. Wenn du dich aber dorthin wendest, wo die Spur herkommt, findest du vielleicht eines Tages den Ort, wo Saul begann, einen Ort, den er selbst schon längst vergessen hat. Du bist dann einer mit einem Traum, denn am Anfang der Schneise liegt ein machtvoller Schatz, oder das Paradies, sagt man.

Wir haben über das Buch gesprochen, im Schriftsonar Podcast #33.

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